Barrierefreies Webdesign - manchmal auch Zugänglichkeit oder Accessibility
genannt - ist die Kunst, Webseiten so zu gestalten, dass jeder sie nutzen und
lesen kann.
Beim Design von Webseiten wird oft nicht berücksichtigt, dass viele Menschen
körperliche Einschränkungen haben. Dann bilden bestimmte Techniken der
Programmierung "Barrieren" für deren Zugang zum Internet. Dies können fehlende
Texte zur Beschreibung von Grafiken, eine unglückliche Auswahl der
Farbkombinationen, unklar strukturierte Webseiten, nicht bedienbare
Navigationsmechanismen u.a.m. sein.
Wenn aber Webgestalter auf eine gute Programmierung achten, erleichtern sie
Menschen mit Sinnes- und Körperbehinderungen das Surfen im Netz, anstatt sie
daran zu hindern.
Die wesentlichen Kriterien und Hinweise für ein barrierefreies und somit auch
behindertengerechtes Webdesign werden durch die Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung
(BITV) geregelt, die am 24. Juli 2002 in Kraft trat. Bei der Einhaltung der
BITV wird insbesondere - aber nicht nur - der Zugang zu Webseiten durch Menschen
mit Behinderungen gewährleistet.
Wenn an Barrierefreiheit gedacht wird, dann z.B. an Alternativtexte für
Grafiken. Aber was helfen solche Texte, wenn die Zugangspfade oder die
Navigation der Website für bestimmte Zugangsmethoden nicht benutzt werden
können? Barrierefreies Webdesign umfasst nicht nur einzelne technische Details
in der Programmierung, sondern muss als Konzept aufgefasst werden, das das
gesamte Informationssystem zugänglich gestalten lässt.
Eine häufige Barriere auf Websites ist die fehlende Geräteunabhängigkeit.
Beispielsweise wird oft vorausgesetzt, dass jeder Besucher eine Maus benutzt.
Erfahrene Computer-Nutzer kennen das: die Vorteile der Tastatur- gegenüber der
Mausbedienung liegen in der Schnelligkeit, aber Menschen, die eine Maus nicht
zur Verfügung haben oder nicht bedienen können, werden auf einer Website, die
mit der Tastatur nicht bedienbar ist, nicht sehr weit kommen. Ähnliches gilt für
das Lesen von Informationen: Alternativ zum Monitor stehen nicht nur der Drucker
zur Verfügung, sondern ebenso Sound, kleine Displays oder Braille-Zeile.
Wenn Gestalter und Programmierer verstanden haben, dass nicht jeder Besucher
ein "Durchschnitts-Surfer" ist, dass
Barrierefreiheit auch erhöhte Flexibilität bedeutet und dass der demografische
Faktor ein wesentlicher wirtschaftlicher Aspekt der Gestaltung von Websites ist, dann kann der Prozess der Umgestaltung
beginnen. Mit der Zielsetzung, die Gebrauchstauglichkeit eines
Informationssystems zu erhöhen, erzeugt man nutzerfreundliche Oberflächen, die
unter den diversen Umständen, in denen sich der Nutzer befindet, und mit den
unterschiedlichen Fähigkeiten, die er mitbringt, bedient werden kann. Die
technischen Aspekte der Barrierefreiheit sind dabei ebenso eine
Voraussetzung.